GESCHICHTE DES GÖSCHENHAUSES
Ich glaube ich habe mir einen Zuwachs an Gesundheit und Leben erkauft in einem artigen Gebäude und einem Garten in einer der schönsten Gegenden der Welt.
Mit diesen Worten beschreibt Georg Joachim Göschen, in einem Brief an Christoph Martin Wieland sein Anwesen. Im Jahre 1795 hatte der Klassiker-Verleger in Hohnstädt bei Grimma in Sachsen ein Pferdnergut erworben. Das Wohnhaus nutzte er als Sommersitz für die Familie. Schon bald wurde das Anwesen auch zum beliebten Treffpunkt von Schriftstellern und Freunden der Familie Göschen. Bekanntester Besucher war Friedrich Schiller, der im September 1801 zusammen mit Frau und Kind das Göschenhaus besuchte.
Bis 1934 Eigentum der Nachkommen Göschens wurde es von der nachfolgenden Besitzerin Renate Sturm-Francke nach und nach wieder im Stil der Göschenzeit ausgestaltet, um es der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit 1995 gehört das Göschenhaus der Stadt Grimma. Als Deutschlands einziges Verlegermuseum bereichert es seither wieder das kulturelle Leben Grimmas und des Muldentales.
Geöffnet ist das Göschenhaus – wenn nicht anders ausgewiesen – das ganze Jahr über immer Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11.00 bis 16.00 Uhr, sowie jederzeit nach Vereinbarung. Gruppen ab 10 Personen bitte nur nach Anmeldung. Das Museum ist nur mit Führung zu besichtigen, die an den üblichen Öffnungstagen jeweils zur vollen Stunde angeboten werden; die letzte Führung findet 15.00 Uhr statt. Ein Eintrittspreis (inklusive Führung) wird erhoben.
Als Museumsräume werden zur Zeit gezeigt:
1. Biedermeierzimmer
Die ehemalige Gartenstube mit dem Tonofen von 1798 spiegelt den Wohn- und Lebensstil der Biedermeierzeit wider. Viele Objekte aus dem Familienbesitz der Familie Göschen sind zu sehen. Der Bücherschrank birgt eine wertvolle Sammlung von Göschendrucken, daneben Werke von und über Johann Gottfried Seume.
2. Seumezimmer
Ein sechseckiger Anbau von 1853 ist mit klassizistischen Möbeln und einigen Originalstücken aus Seumes Besitz ausgestattet. Daneben sind Porträts von Seume, Ansichten von Hohnstädt (wie es Göschen und Seume gesehen haben), das frühste Bild des Grabes in Teplitz (heute: Teplice/CZ) sowie Landkarten zu Seumes Reisen zu sehen.
3. Kaminzimmer
Das Kaminzimmer – mit der wertvollen Deckenbemalung, alten Möbeln und sonstigen Gegenständen – ist heute der beliebte Treffpunkt für die K–K–K–Nachmittage: Kultur bei Kaffee und Kuchen. Hier finden auch Hochzeiten, Konzerte, Lesungen und Tagungen statt.
4. Göschenstube
In einem Anbau an das Wohnhaus befindet sich eine kleine Sammlung von Küchenobjekten des 18. bis 20. Jahrhunderts sowie eine kleine Druckwerkstatt, die die an die Druckertätigkeit Georg Joachim Göschens erinnern soll.
5. Vortragsraum (nur zeitweise zu besichtigen!)
Der Vortragsraum im Obergeschoss – mit einem großzügigen Balkon ausgestattet – wird für Vorträge und Ausstellungen genutzt.